Die 9 Rollen eine Führungskraft - Teil 3

von Ralph heymann

Vom Mitarbeiter zur Führungskraft. - Mit vollem Elan haben Sie sich in die neuen Aufgaben und Verantwortungen für Ihre Abteilung gestürzt und voll darauf fokussiert, die Rollen auszufüllen, die Sie als Führungskraft nun inne haben. Sie machen erste Erfahrungen als Koordinator und Kontrolleur, Unternehmer, Vorgesetzter, Moderator und Kommunikator, Fachmann und Trainer und versuchen sich als Coach und Mentor.

 

Und plötzlich kommt Ihr Kollege der angrenzenden Abteilung auf Sie zu und lädt Sie zu einem abteilungsübergreifenden Projekt ein, welches GANZ dringend ist, Ihr Chef möchte wichtige Kennzahlen ihrer Abteilung morgen auf dem Tisch haben und einer Ihrer Mitarbeiter versteht nicht, warum er seinen Arbeitsplatz aufräumen soll, wenn Ihr Büro aussieht, wie 'bei Hempels unter'm Sofa'.

 

Willkommen bei den drei Rollen 'Kollege' , 'Mitarbeiter' und 'Vorbild', die Sie gerade überrollen.

 

Viel Freude beim Lesen!

 

1. Kollege

 

 

Als Führungskraft haben Sie mit einem Mal nicht nur neue Mitarbeiter, sondern auch neue Kolleginnen und Kollegen, nämlich die anderen Führungskräfte auf Ihrer Hierarchie-Ebene. Und mit denen gilt es, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu entwickeln. Denn ein Unternehmen kann dauerhaft nur dann Erfolg haben, wenn die Abteilungen miteinander arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und im Sinne der Unternehmensziele gemeinsam an einem Strang ziehen.

 

Wichtige Werte im Umgang mit den Kollegen sind Ehrlichkeit, Respekt und Verlässlichkeit. Werden diese Werte gelebt, bildet sich Vertrauen und wo Vertrauen herrscht, gewinnt das ganze Team Loyalität: Kollegen, die gerade in Arbeit untergehen, werden unterstützt, man steht für einander ein, wenn jemand in Schwierigkeiten steckt und engagiert sich auch bei Aufgaben, die nicht in den eigenen Verantwortungsbereich fallen.

 

2. Mitarbeiter

 

 

Auch als Führungskraft sind Sie weiterhin Mitarbeiter. Und zwar der Mitarbeiter Ihres neuen Chefs. Sie sind damit in der klassischen Sandwich-Position angelangt (Mitarbeiter - FÜHRUNGSKRAFT - Chef).

Dies erfordert häufig ein gewisses Maß an Flexibilität, weil Ihr Chef die Entwicklung des Unternehmens aus einer anderen Perspektive sieht als Sie und neue Aufgaben oder Projekte an Sie als Führungskraft übergibt und dabei auch häufig den Zeitplan vorgibt. 

Gleichzeitig sollte Ihr Chef aber auch für Sie Mentor und Coach sein und Ihnen dabei helfen, sich als Führungskraft zu entwickeln. Dies kann für Sie eine große Hilfe und Stütze sein.

 

Und als Mitarbeiter können und sollten Sie auch ‚nach Oben‘ wirken, indem sie Ihren Chef regelmäßig über aktuelle Projekte, Erfolge, Misserfolge und Herausforderungen in der eigenen Abteilung informieren. Dies schafft bei Ihrem Chef Vertrauen in Ihre Arbeit , weil er einen Einblick in die Abteilung erhält und dort indirekt ‚wirken‘ kann.

 

3. Vorbild

 

Als Führungskraft müssen Sie sich bewusst sein, dass Sie für Ihre Mitarbeiter ständig Vorbild sind, ob Sie wollen oder nicht. Sie sind der Kompass, an dem Sich ihre Mitarbeiter ausrichten. Denn ihre Mitarbeiter beobachten und bewerten Sie bei allem was Sie tun. Ständig. Dies geschieht in den meisten Fällen sogar unbewusst. Ihre Mitarbeiter nehmen einfach nur Ihre Haltung war, Ihre Art zu kommunizieren und Ihr Tun.

Und darin steckt Ihr wirksamstes Führungsinstrument, das Sie besitzen. Indem Sie so sind, wie Sie sind, haben sie einen entscheidenden Einfluss auf die Kultur in Ihrer Abteilung

 

Um dieses wirksamste Führungsinstrument einsetzen zu können, ist es entscheidend, dass Sie sich über Ihre eigene Haltung als Führungskraft im Klaren sind. Wer und wie wollen Sie sein? Das Fundament dieser Haltung sind Ihre Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze, die sie für sich verinnerlicht haben. 

Je klarer Sie sich über die Ihre eigenen Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze sind, desto klarer werden Sie diese (vor)leben, danach handeln und entscheiden. Und desto eher wird sich die Kultur der Abteilung Ihren eigenen Werten der annähern.

 

"Der wahre Edle predigt nicht, was er tut, bevor er nicht getan hat, was er predigt."  Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)

 


 

 

Und hiermit endet meine dreiteilige Betrachtung der Rollen eine Führungskraft.

 

Wenn man sich die schematische Darstellung oben anschaut, wird klar, dass die wenigsten Führungskräfte 'vom Himmel fallen'. Es gehört viel Erfahrung, Übung, Training und Begleitung dazu, sich die Komplexität von Führung zu erschließen. Im gleichen Maße, wie man ein neues Instrument oder eine neue Sportart erlernt, in dem man übt, übt, übt und nochmal übt, muss auch Führung geübt werden.

 

Und die Anforderungen an Führung ändern sich in dem Maße, wie sich unsere Gesellschaft ändert. Was im Zeitalter des Taylorismus noch möglich und sinnvoll war, ist in der heutigen Zeit nicht mehr anwendbar. Und was heute erfolgreich ist, wird in Zukunft in einer agilen Arbeitswelt oder in New Work vielleicht nicht mehr funktionieren.

 

Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es in jeder Arbeitswelt die hier beschriebenen Rollen immer geben wird. Wahrscheinlich wird die Rolle des Vorgesetzten weniger Gewicht haben. Vielleicht kommen noch ein paar neue Rollen hinzu.

 

Ganz bestimmt aber werden diese Rollen in Zukunft nicht mehr nur durch eine Person, sondern von einem ganzen Team abgedeckt werden.

 

Ich freue mich sehr über Anregungen, Kritik und neu Impulse zu diesem Thema.

 

Meine Erkenntnisse, die ich in diesem Blog veröffentliche, basieren auf meinen eigenen Erfahrungen als Führungskraft in den letzten 10 Jahren, sowie meinen Erfahrungen als Mitarbeiter unterschiedlicher Chefs in den letzten 20 Jahren.

Hinzu kommen meine Kenntnisse aus meinen Ausbildungen in NLP (Neurolinguistische Programmierung) hinsichtlich Kommunikation, Beziehungen und darüber, wie unser Gehirn funktioniert.

 

Ihr Ralph Heymann

 

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