Wertschätzung im Führungsalltag

Land auf Land ab fordern Mitarbeitende, dass sie bei ihrer Arbeit Wertschätzung erfahren wollen oder wertschätzend behandelt werden möchten.

 

Nicht selten beschweren sich Mitarbeitende bei mangelnder Wertschätzung, dass sie zu wenig gelobt werden, ganz nach dem Motto: "Das hast Du aber gut gemacht." Firmen und Organisationen glauben wiederum häufig, dass sie nur mit Lob auf den Wunsch nach Wertschätzung reagieren müssen, dann würde alles gut. 

 

Bevor ich darauf eingehe, wie Wertschätzung im Führungsalltag gelingen kann, möchte ich deshalb zunächst die Frage klären, was Wertschätzung denn eigentlich ist. Wikipedia definiert Wertschätzung wie folgt:

 

“Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf eine innere allgemeine Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen. Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und Anerkennung und drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit.”

 

Oder anders formuliert:

WErtschätzung bedeutet, den WErt eines MEnschen zu schätzen, unabhängig von seinem Verhalten.

Das NLP (Neuro Linguistisches Programmieren) hat mehrere Vorannahmen (Prinzipien) definiert. Eine davon hat viel mit dieser Definition von Wertschätzung zu tun:

 

„Der positive Wert eines Individuums bleibt konstant, obwohl die Angemessenheit von Verhalten bezweifelt werden kann.“

 

Es geht also im Wesentlichen um den Wert eines Menschen an sich. Es geht darum, dass er da ist und gesehen wird und weniger um das, was er macht, leistet oder wie er sich verhält.

Wie können Sie nun im Führungsalltag Ihre Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeitenden ausdrücken?

Folgende Tipps möchte ich Ihnen dazu an die Hand geben. Sie kosten nichts, sind aber äußerst effektiv:

  1. Verhalten Sie sich Ihren Mitarbeitenden gegenüber so, dass sie sich respektiert fühlen: freundlich, höflich und korrekt. Grüßen Sie sie mit offenem Blick und – wenn es angemessen erscheint - mit Handschlag und einigen persönlichen Worten.
  2. Interessieren Sie sich ehrlich für Ihre Mitarbeitenden. Hören Sie in Gesprächen aktiv zu und schauen Sie nicht nur auf die fachlichen Inhalte, sondern lesen sie auch ‚zwischen den Zeilen‘, um die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden zu erkennen. Menschen wollen ‚gesehen‘ werden.
  3. Sagen Sie ‚Danke‘ zum passenden Zeitpunkt. „Danke, dass es Dich gibt, dass Du für uns da bist. Danke, dass Du täglich Dein Bestes gibst.“ Ein ‚Danke‘ ist viel wirkungsvoller, als ein ‚Lob‘.
  4. Nutzen Sie Möglichkeiten, um „gut gemacht“ zu sagen, z.B. durch ein
  • Toll, wie ich auf Dich zählen kann – immer und jederzeit!
  • Du bist gut! Das ist deutlich mehr als ich erwartet hatte!
  • Großartig, genau so habe ich mir das Ergebnis gewünscht!
  • Ich muss das noch mal ansprechen: Du hast diesen Monat wirklich erstklassig gearbeitet!
  • Alle Achtung!
  • Wie gewohnt: fantastische Arbeit, vielen Dank!
  • Du setzt gänzlich neue Maßstäbe mit Deiner Arbeit!

 

Wenn einem/einer Ihrer Mitarbeitenden ein Fehler unterläuft, rügen Sie ihn/sie für den Fehler, kritisieren Sie sein/ihr Verhalten und zeigen Sie, dass Sie den Menschen dahinter weiterhin wertschätzen. Das ist extrem wichtig, um eine positive Fehlerkultur in ihrem Team aufzubauen oder zu stärken. Und binden Sie ihn/sie in die Lösungsfindung mit ein. Fragen Sie ihn/sie, welche Möglichkeiten er/sie sieht, solch einen Fehler in Zukunft zu vermeiden. Damit schätzen Sie weiterhin seine/ihre Expertise und Fachwissen.

 

Wie Sie sehen, ist es gar nicht so schwer, seine Wertschätzung anderen gegenüber auszudrücken.

 

Eines sei noch gesagt: Ein Lob kann durchaus auch mal eine Form der Wertschätzung sein. Aber ACHTUNG: Ein Lob manifestiert nicht selten die Hierarchie zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden und verrückt damit die Augenhöhe zwischen beiden. Ein Lob hat häufig einen 'Von Oben nach Unten'- Charakter und kann daher auch negativ aufgefasst werden. Gleichzeitig kann ein Lob auch Neid bei anderen Mitarbeitenden auslösen, wenn diese nicht gelobt werden und das nicht verstehen. All das sollten Sie unbedingt im Hinterkopf behalten, wenn Sie loben.

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